Der Verein

Am 20. Oktober 1961 wurde der Yacht-Club Norden e. V. gegründet.

30 Freunde des Segel- und Motorbootsports trafen sich im Hotel Reichshof mit dem Willen, einen Verein ins Leben zu rufen. Unterstützt wurden sie vom Bezirkssegelwart  des Seglerverbandes Niedersachsen.

Der Gründungsvorstand setzte sich aus dem 1. Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, sowie Schriftführer und Kassenwart zusammen.

Im Osthafen von Norddeich wurden vom Wasser- und Schiff-Fahrtsamt Liegeplätze in Aussicht gestellt, und der Gedanke an ein eigenes Clubhaus war von Anbeginn lebendig. Die ersten Versammlungen fanden in Hotels und Gaststätten statt. Der sonntägliche Frühschopen wurde im Fährhaus Norddeich eingenommen. Die erforderlichen Schulungen zum Erwerb eines Patentes wurden in der Berufsschule abgehalten.

1963 hatte der Yacht-Club Norden e.V. schon 55 Mitglieder und 21 Boote.

Die erste Planung eines Clubhauses wurde in Angriff genommen und fand im Mai 1966 mit der Grundsteinlegung ihren vorläufigen Höhepunkt. Im Dezember 1966 war es so weit, das Clubhaus wurde offiziell eingeweiht. Viele Mitglieder halfen in der Bauphase am Bau mit. Auch die Finanzierung durch Bausteine, die später zurückerworben wurden, von Mitgliedern übernommen. Der freiwillige Arbeitsdienst wurde mit großer Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Ein kameradschaftliches Miteinander stand oben an.

1967 hatte der Verein schon 160 Mitglieder und 42 Boote. Weitere Liegeplätze waren erforderlich. Eine Punkteliste musste eingeführt werden, um die vorhandenen Plätze gerecht zu vergeben.

Für die Jugendabteilung konnten im September 1969 zwei neue 470er erworben werden, die von den Jugendlichen auf etlichen Regatten erfolgreich gesegelt wurden.

1971 hatte der YCN e.V. bei seinem 10-jährigen Bestehen bereits 230 Mitglieder und eine starke Jugendabteilung, die in den Jahren 1972 – 1973 auf etlichen Regatten sehr erfolgreich vertreten war (besonders hervorzuheben waren die Regatten auf dem Großen Meer, in Ditzum und auf Norderney usw.).

1971 wurde der Shanty Chor des Yacht-Club Norden gegründet, der 1973 erstmalig auf dem Clubfest im Deutsche Haus mit großem Erfolg auftrat.

Da die Liegeplatzfrage immer dringlicher wurde – 55 Plätze standen 89 Bootseignern zur Verfügung – entstand 1975 am Muschelplatz für die Sommermonate eine weitere Anlage für 18 Boote. Ferner wurde der 1. Hafenmeister des Yacht-Clubs fest eingestellt.

Im Jahre 1977 setzte sich der Vorstand aus 1. und 2. Vorsitzendem, Schatzmeister, Schriftführer, stellv. Schatzmeister, stellv. Schriftführerin, Sportwart, Hauswart, Veranstaltungswart, Jugendwart, Hafenwart,  Hafenmeister und Clubwirtin zusammen.

1981 wurde in einer Kommission unter Vorsitz des Justitiars eine neue Satzung fertig gestellt.

Durch die westliche Eindeichung des Norddeicher Hafens entstand eine geschützte Fläche, die als Yachthafen – wenn sie ausgebaggert würde – für Bootsliegeplätze geeignet erschien. Unter größten Anstrengungen gelang es dem Yacht-Club Norden e.V. und dem Wassersportfreunde Norden e.V.  als Yachthafengemeinschaft 1983 die Auflagen der Bezirksregierung Weser-Ems zu erfüllen. Das erforderliche Geld konnte erst durch den Verkauf von Bootsliegeplätzen eingenommen werden. Auf der „BOOT Düsseldorf“ und in Anzeigen wurde für den Hafen Norddeich geworben. Die Ausbaggerung der Wattfläche von ca 45.000 m² hatte zu erfolgen, eine Steganlage für ca 400 Boote – in der 1. Version waren es sogar 600 – musste geplant und gekauft werden. Die Zuwegung und der Parkplatz waren zu erstellen. Ferner gab es die Auflage, entsprechende Sanitärräume zu schaffen.  All dies war nur durch hohen persönlichen Einsatz des Vorstandes und unter Freizeitverzicht vieler Mitglieder möglich. Etliches an Planung für Steganlage und Sanitärgebäude wurde erstellt und zum Teil wieder verworfen.

Im Dezember 1983 wurde dann einstimmig beschlossen, die Baggerung durchzuführen. Jeder Bootsbesitzer hatte dafür 2.000,- DM als Pauschalbetrag zu bezahlen. Des Weiteren konnte eine Option auf einen Liegeplatz beantragt werden, auch hierfür war die entsprechende Summe im Voraus zu bezahlen. Durch das Mitwirken aller Clubmitglieder gelang der Sprung in den Westhafen.

In der Yachthafengemeinschaft, die die Infrastruktur zu bezahlen und zu regeln hatte, war das Beteiligungsverhältnis wie folgt: Die Wassersportfreunde waren mit 1/3 und der Yacht-Club mit 2/3 beteiligt. Die jeweilige Steganlage hatte jeder Verein selbst zu besorgen, wobei aufgrund der Konstruktion die Anlage des Yacht-Clubs im Winter im Wasser verbleiben durfte und die Anlage der Wassersportfreunde herausgenommen werden musste, dies erfolgte im Arbeitsdienst.

Die in der ersten Phase des Hafenbaues aufgestellen Container – 1x Hafenmeister, 2x Sanitär – wurde langsam abgängig. Da weiterhin die Auflage der Beirksregierung bestand, ein Hafenzweckgebäude zu errichten, wurde eine Baukommission aus beiden Vereinen gebildet, die sich um die Planung des Gebäudes kümmern sollte. Die unterschiedlichsten Entwürfe wurden erstellt und von den Mitgliedern oder der Stadt Norden abgelehnt. In den Gesprächen mit den Verwaltungen hab es auch den Vorschlag, das Sanitärgebäude des Hafenamtes auf der Westseite der Mole zu übernehmen und über eine noch zu bauende Brücke dann über den Hafenschlauch zu den Booten zu gelangen.

Die Planung sah 1994 wie folgt aus: In fünf Jahren ist die Umgehungsstraße Norden-Norddeich fertig, und ab 2000 ist der gesamte Schiffsverkehr auf der östlichen Molenseite, so dass nur noch die Sportschiffahrt in diesem Bereich angesiedelt ist. Nach schwierigen Verhandlungen mit der Bezirksregierung, dem Landkreis und der Stadt Norden erhielt ein Architekturbüro den Auftrag, das jetzige Clubhaus zu planen. Die Planung wurde im September 1994 vorgestellt. In dieser Phase, in der es um viel Geld für beide Vereine ging, wurde die Idee geboren, die Yachthafengemeinschaft aufzulösen und beide Vereine im Yacht-Club Norden e.V. zu vereinen. Eine Vermögensübertragung wurde vorbereitet und notariell vollzogen. Auf der Vorstandssitzung der Yachthafengemeinschaft am 24.01.1995 wurde die technische Abwicklung besprochen, so dass auf der Jahreshauptversammlung der WSF am 10.02.1995 die Auflösung und das Zusammengehen mit dem Yacht-Club Norden beschlossen werden konnten.

Auf der Versammlung der Mitglieder beider Vereine wurde dann ein neuer Vorstand gewählt. Ferner gab es einen sehr stark erweiterten Vorstand aus beiden Vereinen, der häufig an den Sitzungen teilnahm.

Am 01. Juni 1996 wurde das neue Hafenzweckgebäude – wie es im Amtsdeutsch hieß – eingeweiht. Die Veranstaltung fand im Festzelt neben dem Geäude statt, erhielt viel Anklang und wurde ein großer Erfolg.

Die Investion für das Gebäude belief sich auf über eine Mio. DM. Da der Yacht-Club diese Mittel nicht zur Verfügung hatte, wurde ein Antrag auf Bezuschussung beim Landessportbund Niedersachsen e.V. gestellt. Nach drei Jahren wurde der Antrag jedoch negativ beschieden und der Club musste nach einer anderen Lösung suchen. Aus Verärgerung hierüber wurde die Mitgliedsaft im Landessportbund zum 31.12.1996 gekündigt. Dies bedingte auch die Kündigung im DSV. Im November 1997 wurde dann auf einer Yacht-Club Versammlung im Beisein des DSV diese Kündigung wieder zurückgenommen, so dass der YCN e.V. wieder volles Mitglied im DSV wurde, die Beitragszahlung wurde vom DSV neu eingeschätzt, für die Verbandsarbeit mit dem DSV wurde ein Mitglied beauftragt.

Die Steganlage der WSF war zum Teil abgängig und musste erneuert werden. Hier wurde das bewährte System der bereits vorhandenen Yacht-club-Anlage gewählt, so dass der hafen ein einheitliches Bild zeigt. Ferner wurde abschnittsweise die gesamte Steganlage mit einem Alu-Belag ausgetauscht. Diese Investitionen wurden ebenfalls vom club aufgebracht.

Die Jugendarbeit wurde neu organisiert. Es wurden neue Opties angeschafft. Die alten Jugendboote wieder instandgesetzt und Jugendliche mit Begeisterung am Segeln, so dass der Club über diesen Zweig Neumitgliedschaften erhielt.

Die Bewirtschaftung des Clubhauses entwickelte sich nach Fertigstellung 1996 – 1997 nicht so wie angedacht, so dass der Vorstand 1998 froh war, als sich eine neue Lösung abzeichnete und ein neuer Pächter die Gastronomie übernahm.

Auch auf dem Gebiet der Hafenmeister trat eine Veränderung ein. Das Ehepaar, das seit 1985 das Amt des Hafenmeister vorbildlich wahrnahm, wurde 1997 durch zwei Hafenmeister, die im 14-Tages-Wechsel tätig waren, abgelöst. Nach sieben Jahren erfolgreicher Hafenmeistertätigkeit sind die Beiden im wohlverdienten Ruhestand und die Geschicke des Hafens und des Clubhauses werden seit dem 01.04.2004 wiederum von einem Ehepaar wahrgenommen.

Der Yachthafen in Norddeich ist durch seine hervorragende Anlage mit allen Versorgungsmöglichkeiten und sein gepflegtes Clubhaus ein Begriff an der Ostfriesischen Küste geworden. In den zurückliegenden Jahren hat sich aus kleinen Anfängen – 30 Wassersportfreunden – ein Verein mit über 500 Mitgliedern entwickelt.

Quelle: LUV UND LEE 1/2002 und 01/2004